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Das Kirchlein auf Rädern: Die Emmauskirche (Teil 2 von 3)

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es sind Bauarbeiten an einer Kirche zusehen

„Die Kirche darf nicht im Dorf bleiben“, so überschrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 25.10.2007 ihren Artikel über die Translozierung der altehrwürdigen Emmauskirche und ihren damaligen Standort das der Erweiterung des Tagebaus Vereinigtes Schleenhain zum Opfer gefallene Heuersdorf.

Im zweiten Teil unserer dreiteiligen Blog-Serie zur einzigartigen „Reise“ der Heuerdrofer Emmauskirche blicken wir auf die immense Planungsleistung zurück, die der Versetzung der Kirche nach Borna vorausgegangen ist.

 

Teil 2 – Die Planung

Was die Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft mbH (MIBRAG) den Heuersdorfern als Zeichen des guten Willens und des Respekts vor ihrer Lebensleistung sowie der langen Geschichte des Ortes zugestanden hatte, entpuppte sich in der Planungsphase der Umsiedlung der Emmauskirche als heikle Mission. Noch niemals zuvor war ein solch altes Bauwerk umgezogen. Neben praktischen Fragen wie „wie stabil ist das Mauerwerk?“ und „mit welchem Gewicht hat man es hier zu tun?“, kam auch die ganz simple und moralische Frage auf: Darf ein geweihtes Gotteshaus überhaupt „so einfach“ umziehen an einen neuen Ort?

Mit Gottes Segen durfte die kleine romanische Saalkirche umziehen und schlussendlich klärten Machbarkeitsstudien die bautechnischen Fragen möglichst präzise auf – soweit das bei einem Projekt dieser Einzigartigkeit möglich gewesen ist. Als neuer Standort für die Wehrkirche entpuppte sich im Rahmen dieser Planungen ein Bereich im nordwestlichen Teil des Martin-Luther-Platzes in Borna, direkt neben der spätgotischen Stadtkirche.

Nach den archäologischen Untersuchungen der Böden an beiden Orten, um Rückschlüsse auf das derzeitige und das künftige Fundament schließen zu können, stand die Bauwerksdiagnostik im Fokus. Die Frage, wie man ein 700 Jahre altes Kirchgebäude, das aus Feldsteinen und Holz errichtet worden war, so stabilisieren kann, damit es die zwölf Kilometer lange Strecke möglichst schadlos überstünde, stand über allen Plänen. Nach erfolgten Georadaruntersuchungen legten sich die Fachleute auf das sogenannte Injektionsverfahren zur statischen Ertüchtigung fest. Dieses Verfahren war von Bauingenieuren*innen der Bauhaus-Universität Weimar entwickelt worden und sollte dafür sorgen, dass Hohlräume und Risse durch speziellen Mörtelschaum auf Basis mineralischer Bindemittel ausgefüllt und damit stabilisiert werden konnten.