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„Eiffelturm des Ruhrgebiets“: Zeche Zollverein (3/3)

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Auf dem Bild ist ein Ausschnitt des Zollvereins zusehen

„Schicht im Schacht“ hieß es ab 1986 auch in der Zeche Zollverein. Doch das Aus für die Kohleförderung war zugleich der Beginn für eine völlig neue Nutzungsgeschichte. Von einem Ort der schweren Arbeit unter Tage wandelte sich die Zeche zu einem sprichwörtlich überirdischen Musentempel für jedermann…

 

Heute ist die Zeche Zollverein ein Pulsgeber für die Kultur im gesamten Ruhrgebiet. Im letzten Teil unserer dreiteiligen Serie wenden wir uns der jüngeren Geschichte der Essener Zeche zu.

Teil 3: Wandelgeschichte(n)

 

Zwar wurde in der Zeche Zollverein auch in den frühen 70er Jahren weiter um die 3 Millionen Tonnen Steinkohle jährlich gefördert, aber seit der Übernahme des Bergwerks durch die Ruhrkohle AG (RAG) am Ende der 1960er Jahre gab es das Bestreben, den Förderbetrieb zu mechanisieren und rationalisieren. Mit Hilfe der Zusammenschlüsse der Zeche Zollverein mit umliegenden Fördergebieten und dem Erschließen des Flöz „Sonnenschein“, in dem die letzten Fettkohlevorräte schlummerten, konnte die Förderleistung auf knapp über 3 Millionen Tonnen im Jahr bis Anfang der 80er Jahre stabilisiert werden. Aber erneute Absatzeinbrüche sorgten dafür, dass die RAG im Jahr 1983 die Aufgabe der Zeche Zollverein beschloss.

 

Am 23. Dezember 1986 verließen letztmalig Kumpel die Zeche Zollverein – alle Anlagen bis auf die Kokerei wurden stillgelegt. Diese wurde noch bis 1993 betrieben. Die Schächte 2 und 12 werden bis heute zur Wasserhaltung genutzt, Grubenwasser hier abgepumpt und in den Fluß Emscher geleitet.

 

Bereits vor der Stilllegung der Zeche stand die Anlage in Teilen unter Denkmalschutz. Das Land Nordrhein-Westfalen kaufte der RAG das Gelände von Schacht 12 ab und sanierte es in den Folgejahren. 2001 dann die Ernennung durch die UNESCO zum Kulturerbe. Seitdem hat sich das Gelände der Zeche Zollverein gemausert: Ein Museum erinnert an die Vergangenheit der Zeche, an die einer ganzen Region und vieler, vieler Menschen. Dazu gibt es zahlreiche Umnutzungen der Gebäude, die das Gebiet lebendig halten und neue Perspektiven in das Ruhrgebiet brachten, ohne die Vergangenheit zu vergessen. Die Zeche gilt als Standort der Kreativwerkstatt, Einrichtungen für Bildung, Tourismus und Freizeit – der Masterplan hierfür stammt aus der Feder von Rem Koolhaas und dem Metropolitan Office for Architecture. Unter dem Titel „RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas“ präsentierte sich das Ruhrgebiet 2010 als Europäische Kulturhauptstadt, wobei Essen diesen Titel stellvertretend für die 53 Städte des Regionalverbandes Ruhr (RVR) erhielt. Auf der Zeche Zollverein fand am 9. Januar 2010 unter dem Titel „Wandel schafft Kultur – Kultur schafft Wandel“ die Auftaktveranstaltung des Kulturhauptstadtjahres statt.

 

Bis heute steht die Zeche als Symbol des Strukturwandels im Ruhrgebiet, versucht den Charakter längst vergangener Tage mit einem neuen Charme der Moderne zu kombinieren.