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Landrat Henry Graichen im Interview

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auf der rechten Seite ist ein Mann abgebildet und auf der linken Seite ist ein Zitat von ihm

Im Vorfeld der 4. Sitzung des Regionalen Begleitausschusses (RBA) für das Mitteldeutsche Revier, die am 9. November im Volkshaus Pegau stattfindet, stand Henry Graichen, Landrat des Landkreises Leipzig und RBA-Vorsitzender, der SAS für ein kurzes Interview zur Verfügung.

Herr Graichen, Anfang November steht die inzwischen vierte beschlussfassende Regionale Begleitausschuss (RBA) auf dem Programm. Sie als Vorsitzender sind da inzwischen sozusagen ein „alter Hase“. Was erwarten Sie im Hinblick auf die anstehende Sitzung?

Über die letzten Monate haben wir gute Routinen und auch einen effektiven Arbeitsmodus entwickeln können. Ich erwarte einen konstruktiven Austausch zu – wie ich finde – guten Projekten, über die wir an diesem Tag entscheiden werden.

Alle Beteiligten haben zu Beginn, als der Strukturwandelprozess aufgesetzt worden ist, davon gesprochen, dass es sich um ein lernendes Verfahren handeln würde. Nun sind wir ein gutes Stück weiter. Wo hat man aus Ihrer Sicht gelernt?

Dass wir die Interessengruppen einbinden müssen, wenn wir eine die breite Bevölkerung erreichen möchten, diese Erkenntnis hat sich überall durchgesetzt. Auch brauchen wir ein gutes Monitoring, wenn der Mittelfluss optimal erfolgen soll.

Wenn wir eben über die bereits geschehene Weiterentwicklung sprachen, wo sagen Sie selbstkritisch, dass sich im Sinne des Strukturwandels noch etwas bewegen muss?

Eine Aufgabe müssen wir gezielt angehen: die Befindlichkeiten innerhalb der Region gegen zu steuern. In der Region müssen wir alle erkennen, dass Projekte da angesiedelt werden, wo sie die besten Voraussetzungen finden. Gleichzeitig sollten wir darauf vertrauen, dass von einer erfolgreichen Umsetzung sehr viele profitieren.

Sie sind in Ihrer Funktion als Landrat viel in Ihrer Region unterwegs, bekommen das direkte Feedback aus der Bevölkerung. Was hören Sie, wenn Sie mit den Menschen über den Strukturwandelprozess sprechen? Ist das Thema inzwischen bei den Menschen angekommen und haben Sie den Bedarf, ins Gespräch zu kommen oder sich über beispielsweise die Interessenvertreter des RBA mit in den Prozess einzubringen?

Die Menschen nehmen langsam wahr, dass sich etwas tut. Viele haben eigene und gute Ideen und wollen ihre Zukunft auch aktiv mitgestalten. Über positive Rückmeldungen zu unseren Projekten freue ich mich, nehme aber auch kritische Stimmen ernst. Letztlich wollen wir alle ja einen erfolgreichen Wandel unserer Region und da sind Bedenken wichtig, um immer wieder den eingeschlagenen Kurs zu überprüfen.

Erstmals wurde im Vorlauf dieser Sitzungsreihe die Projektvorstellung direkt von den Projektträgern übernommen, nicht mehr von den Projektmanagern der SAS. Wie kam das bei Ihnen als RBA Vorsitzenden bzw. auch bei den Mitgliedern des RBA an?

Positiv! Die Projektträger stecken tief im Stoff brennen für ihre Projekte. Es hat sich gezeigt, dass beides wichtig ist, um bei den Mitgliedern des RBA gut für das Projekt zu werben.

Sie stehen in diesem Gremium für Kontinuität, begleiten den RBA als Vorsitzenden von Beginn an und werden dies, nach Ihrer Wiederwahl als Landrat, auch weiterhin tun. Haben Sie sich ganz persönlich für die nächsten Jahre Ziele im Bereich des Strukturwandels gesetzt? Wenn ja, welche sind das?

Bei großen Vorhaben hilft es, sich auf erfolgversprechende Bereiche zu konzentrieren und Cluster zu bilden. Wenn sich viele Akteure zu einer Aufgabe vernetzen und zusammenarbeiten, wird auch der Strukturwandel stärker sichtbar und auch greifbarer. Damit können wir auch neue Identitätsmerkmale für die Menschen in der Region schaffen. Das ist eine der Voraussetzungen, dass unsere Region innovativ und zukunftsorientiert aufgestellt sein wird, wenn die Braunkohleverstromung endet.

Vielen Dank, Herr Landrat Graichen!