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CASUS: Spitzenforschung in »Görliwood«
Kennen Sie CASUS? Den Lateinern unter uns ist das Wort bekannt als Substantiv mit der Bedeutung: Fall, Zufall, Begebenheit und Unfall, aber auch Abenteuer. In Görlitz steht CASUS seit drei Jahren für Spitzenforschung und war zu Beginn vielleicht ein kleines Abenteuer mit ungewissem Ausgang…
Aber spätestens seit vor einigen Wochen das Forschungsinstitut eine langfristige Perspektive erhalten hat, ist es weitaus mehr als ein kleines Abenteuer. Im September nämlich unterschrieben Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und der Staatssekretär im Bundesforschungsministerium Wolf-Dieter Lukas in Görlitz ein Abkommen, das die Finanzierung und damit die Zukunft von CASUS langfristig sichert und CASUS Teil der Strukturwandelförderung in der Lausitz sein lassen wird. Perspektivisch soll CASUS, dessen Partner das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), das Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG), die Universität Breslau, die Technische Universität Dresden und das Zentrum für Informationsdienste und Hochleistungsrechnen (ZIH) sind, auch als wertvoller Partner eines künftigen Großforschungszentrums in der Lausitz fungieren, für das es in der Lausitz noch drei Wettbewerber gibt (Eris, Lab und DZA).
Aber was genau bedeutet CASUS und nach was wird geforscht?
CASUS steht ausgeschrieben für „Center for Advanced Systems Undertsanding“. Übersetzt und in einfachen Worten ausgedrückt, beschäftigen sich die Wissenschaftler damit, fortschrittliche Systeme zu verstehen. Wissenschaftlich formuliert ist CASUS ein Zentrum für digitale interdisziplinäre Systemforschung, die zum Ziel hat, die neusten und innovativsten Methoden aus Mathematik, Modellierung, Simulation, Daten- und Computerwissenschaft zur Lösung von Fragen aus so unterschiedlichen Bereichen wie der Erdsystemforschung, der Systembiologie, aber auch der Materialforschung zu entwickeln. Hierzu arbeiten in interdisziplinären Teams die besten Wissenschaftler dieser Gebiete an visionären Ideen – beispielsweise wie man komplexen Herausforderungen unserer Zukunft mit digitalen Methoden gerecht werden kann. Über digitale und dynamische Weltbilder komplexer Systeme werden digitale Abbilder erschaffen, mit denen der Versuch unternommen wird, Wechselwirkungen und Vorhersagen zu beschreiben und zu treffen. Dem zu Grunde liegt die Annahme, dass alles Wissen und Verständnis dieser Komplexität und Vielfalt unserer Welt durch den Einsatz neuartiger und digitaler Methoden einen disruptiven Wandel erfahren wird.
Einigkeit in der Wissenschaft herrscht darüber, dass – um diesen Anforderungen gerecht zu werden – die Systemforschung in einem aufstrebenden Forschungsfeld die zentrale Rolle spielen muss und wird. Schwerpunkte setzt CASUS hierbei in den Bereichen Erdsystemforschung, autonome Fahrzeuge, der Systembiologie und der Erforschung von Materiezustände unter extremen Bedingungen. Basis dessen ist die Maßgabe, innovative, ja teilweise sogar unorthodoxe Forschungsansätze zu wählen, um die historisch gewachsenen Strukturen der einzelnen Teilbereiche zu überwinden und neue Lösungen zu finden.
Gründungsbeauftragter Dr. Michael Bussmann ist es in den vergangenen drei Jahren gelungen, mehr als 50 Wissenschaftler für CASUS zu gewinnen. Damit platzt der bisherige Standort am Görlitzer Untermarkt bereits aus allen Nähten. Durch die gesicherte Zukunft des Instituts soll CASUS ab 2026 im früheren Kondensatorenwerk an der Görlitzer Neiße seine Heimat finden und als Anlaufpunkt weiterer Spitzenwissenschaftler aus aller Welt dienen. Aber nicht nur die Wissenschaftler und Partner sind prominent – auch die konkreten Partner in den Projekten sind mit Unternehmen wie beispielsweise Roche, BASF und Pfizer renommiert. Und jetzt, da die Zukunft von CASUS gesichert ist, wird der weltweite Fokus im Bereich der Systemforschung sich noch intensiver auf Görlitz richten.
Imagefilm zum CASUS – Center for Advanced Systems Understanding: https://youtu.be/5tlESSfG9Tw