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Klarstellung zum Artikel über Mühlrose
Bezugnehmend auf die Berichterstattung über den sorbischen Ort Mühlrose (Ortsteil der Gemeinde Trebendorf) vom 4. Februar 2022 und der diesbezüglichen Diskussion auf dem Mikroblogging-Dienst Twitter, möchte die Sächsische Agentur für Strukturentwicklung GmbH (SAS) Folgendes klarstellen.
Wir haben mit dem Pfarrer von Mühlrose, Jörg Michel, ein Interview geführt, in welchem dieser den Zwiespalt und die Zerrissenheit der Mühlroser, in der sie über viele Jahre gelebt haben und bis heute immer noch leben, eindrucksvoll geschildert hat. Auf der einen Seite die Hoffnung der Menschen, die sich für einen Umzug entschieden hatten, die Suche nach Ruhe und Frieden in Neu-Mühlrose, das Abschließen mit einer Vergangenheit und der damit verbundenen Wehmut. Aber auch die Enttäuschungen und Ängste, die wiederum die Menschen erlebt haben und erleben, die noch im Ort zurückbleiben. Der drohende Verlust ihres Hauses und ihrer Heimat, der Umgang mit dem Gefühl des Identitätsverlusts, schmerzender Erinnerungen und Zukunftsangst. Das Hoffen und Kämpfen um den Erhalt teilweise über Generationen vererbtem Lebensraum. Wir wollten zeigen, dass beide Gefühle und Denkweisen ihre Berechtigung haben und zulässig sind und einzig den Fokus auf die Menschen vor Ort lenken, im alten und neuen Mühlrose. Das ist uns offensichtlich nicht so gelungen, wie von uns beabsichtigt und tut uns leid.
Unser Ziel ist es, den Menschen in den Regionen, die vom Strukturwandel betroffen sind, egal in welcher Form, eine Stimme zu geben. Wir sprechen mit Menschen, die den Kohleausstieg herbei sehnen – wir hören aber auch denen zu, die über Jahrzehnte in der Braunkohle gearbeitet haben und sich darüber identifizieren. Beiden Seiten möchten wir Stimme und Gehör schenken. Deshalb nehmen wir uns auch der geäußerten Kritik an und werden diese reflektieren.