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Landrat Stephan Meyer im Interview

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auf der rechten Seite ist ein Mann abgebildet und auf der linken Seite ist ein Zitat von ihm

Seit Anfang September 2022 ist Dr. Stephan Meyer Landrat des rund 250.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Landkreises Görlitz. Im Vorfeld der 4. Sitzung des Regionalen Begleitausschusses (RBA) für das Lausitzer Revier, welche am 3. November in der Kulturfabrik Hoyerswerda stattfinden wird, stand er uns für ein kurzes Interview zum Thema Strukturwandel in der Region zur Verfügung.

Herr Meyer, Anfang Juni steht der vierte beschlussfassende Regionale Begleitausschuss (RBA) auf dem Programm. Sie werden als neu gewählter Landrat in Görlitz erstmals den Vorsitz innehaben. Mit welcher Zielsetzung und welchen Erwartungen gehen Sie dieses Amt an?

Ich sehe in der Strukturentwicklung große Chancen, um die wirtschaftlichen Strukturen des Lausitzer Reviers zu höherer Wertschöpfungstiefe und damit besser bezahlten Arbeitsplätzen zu entwickeln. Dazu werden auch die Infrastrukturmaßnahmen und der Technologietransfer aus den Forschungseinrichtungen beitragen. Meine Erwartung besteht auch darin, dass wir mit dem regionalen Begleitausschuss und den Mitgliedern der beratenden Gruppen eine größere Transparenz und Akzeptanz in der Bevölkerung herstellen, um sie auf diesem Weg der Strukturentwicklung besser „mitzunehmen“.

Bisher waren Sie mit den Themen des RBA lediglich als Landtagsabgeordneter und Bürger der Lausitz in Berührung, konnten in den letzten Wochen nun aber auch den quasi ersten Blick aus der Nähe auf den Prozess rund um den RBA werfen. Welchen Eindruck haben Sie gewonnen?

Ich konnte bereits an mehreren Beratungen zur Thematik Strukturentwicklung teilnehmen und dabei auch die Mitglieder des RBA kennenlernen. Dabei freut mich das hohe Engagement und die Einigkeit, dass wir gemeinsam unsere Heimat weiterentwickeln und ganz bewusst hier vor Ort gestalten wollen.

Wenn Sie als neuer Landrat in Ihrem Landkreis unterwegs sind, ist sicherlich das Thema Strukturwandel eines, das Ihnen häufig begegnet. Wie sind da Ihre bisherigen Erfahrungen? Was nehmen Sie aus der Bevölkerung wahr?

Ich nehme eine zunehmende Resignation wahr, da die Erwartungshaltung aus dem Jahr 2018 aufgrund der Rahmenbedingungen der Strukturförderung nicht erfüllt werden kann. Das muss man auch ehrlich aussprechen. Umso wichtiger ist es, dass gerade in den sogenannten kernbetroffenen Regionen sichtbare Projekte in die Realisierung kommen und wir gemeinsam Lösungen für die Umsetzung von Ideen finden, welche durch das Investitionsstärkungsgesetz nicht gefördert werden können. Ich möchte den Strategieprozess – nach dem Motto: „Wohin soll sich die Lausitz entwickeln“ nochmals betrachten und dabei beispielsweise die gute Grundlage der Lausitzstrategie 2050 hinzuziehen. Diese wurde von vielen Menschen aus der Region erarbeitet und bietet eben eine gute Grundlage.

Wo sehen Sie konkrete Ansatzpunkte, damit der Strukturwandelprozess, der in den vergangenen Monaten ja durchaus an Fahrt aufgenommen hat, noch besser greifen kann?

Ein Ansatz können regionale Fachnetzwerke sein, wo thematisch Expertinnen und Experten in die Arbeit des RBA und die Projektentwicklung einbezogen werden. Mit Revierstammtischen müssen wir in die Fläche, um die Ideen zu sammeln und auch zu zeigen, was sich bereits gutes tut.

Sie selbst sind, wie eingangs erwähnt, noch ganz frisch in Ihrem Amt. Wenn Sie aber nun den Blick ins Jahr 2038 werfen, wo genau sehen Sie dann die Lausitz? Wie wird Ihr Landkreis aussehen, wenn er den Transformationsprozess zumindest in weiten Teilen erfolgreich hinter sich gebracht hat und 2038 (nach heutigem Stand) die Kohleverstromung endet?

Ich sehe die Lausitz 2038 als eine Region, die eine höhere Wertschöpfung generiert, Menschen von außen anzieht und als gute Heimat in einer wunderbaren Kulturlandschaft gerade den jüngeren Generationen eine Lebensperspektive vor Ort bietet.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Landrat.

Infos für Pressevertreterinnen und -vertreter

Während zahlreiche Projekte aus den ersten Sitzungen der Regionalen Begleitausschüsse (RBA) in der Lausitz und dem Mitteldeutschen Revier Zuwendungsbescheide erhalten haben und nach und nach nun in die Umsetzung gehen werden, treten die Gremien in den beiden Revieren im November zu ihrer jeweils 4. Sitzung zusammen, um über weitere kommunale Vorhaben zu beraten und zu entscheiden.

Im Lausitzer Revier tagt am Donnerstag, dem 3. November 2022 in Hoyerswerda der RBA unter seinem neuen Vorsitzenden Dr. Stephan Meyer (Landrat des Landkreises Görlitz) in der Kulturfabrik Hoyerswerda. Im Anschluss an die Sitzung wird Dr. Stephan Meyer im Rahmen einer Pressekonferenz zu den Ergebnissen des RBA informieren. Diese wird um 16.15 Uhr stattfinden.

Ort: Kulturfabrik Hoyerswerda, Braugasse 1, 02977 Hoyerswerda (Raum „OpenSpace“ im Erdgeschoß)

Bitte beachten Sie folgende Hinweise:
Sollten Sie Interviewwünsche über die Pressekonferenz und die daran teilnehmenden Personen hinaus haben, bitten wir um vorherige Absprache, damit wir dies mit den betreffenden Mitgliedern des RBA abstimmen können. Bitte richten Sie etwaige Wünsche an: presse@sas-sachsen.de oder telefonisch unter 0151 2217 0818.